Die kurze Geschichte der 10 klassigen Oberschule in Staupitz
Gerade mal 25 Jahre ist es her, dass sich Gemeindevertreter und Bürgermeisterin Ende der 70-ziger Jahre beim Bildungswesen der DDR
und der Kreis- und Bezirksverwaltung für den Neubau einer 10- klassigen polytechnischen Oberschule stark machten. Die damals
steigenden Schülerzahlen brachten die alte Schule zum platzen. Ebenfalls war es ein Ziel die Kinder von der 1. bis zur 10. Klasse in eine Schule gehen zu lassen, da bis zu
diesem Zeitpunkt die Klassen 1-4 in Gorden, 5-8 in Staupitz und 9/10 in Finsterwalde unterrichtet wurden. 1981 war es soweit, der Grundstein für eine
moderne Schule mit 12 Klassenräumen wurde gelegt, sodass am 1. September 1982 das erste Mal Schulanfänger der Nachbarorte Grünewalde, Sorno, Gorden und
Staupitz eingeschult wurden. Alles ging also seinen sozialistischen Gang.
Bis 1989 die deutsche Wende kam und Anfang der 90-ziger Jahre die Auflösung der
örtlichen Verwaltungen im Zusammenhang mit der Ämterbildung das ganze System anfing zu bröckeln. Grünewalde ging mit seinen Kindern nach Lauchhammer und
Sorno nach Finsterwalde. Damit war praktisch das Ende der Sekundarstufe 1 in Staupitz besiegelt, was trotz Protesten von Schülern, Eltern
und Lehrern 1994 Wirklichkeit wurde, die Gesamtschule wurde eingestellt.
Doch auch für die Weiterführung der Grundschule sahen die sinkenden Schülerzahlen nicht gut aus. So kam es am 30.01.1996 zu einem
Beschluss der damaligen Gemeindevertreter, der besagte, den Schulstandort Staupitz zum Ende des Schuljahres 1995/96 aufzulösen. Die
empörten anwesenden Einwohner gründeten sofort im Anschluss der öffentlichen Sitzung eine Bürgerinitiative mit dem Ziel die Schule zu
erhalten. Mehr als 70% der Staupitzer schlossen sich mit ihrer Unterschrift diesem Vorhaben an und erreichten nach vielen Gesprächen mit
Landes- und Kreisbehörden eine Verlängerung des Schulbetriebes um 1 Jahr. Eine sogenannte kleine Grundschule mit
jahrgangsübergreifendem Unterricht wurde von den Eltern und den Kommunalvertretern des Nachbarortes abgelehnt. Dadurch lies sich die
Schule nur mit Staupitzer Kindern nicht mehr weiterführen und eine Schliessung im Sommer 1997 dann doch nicht mehr verhindern.
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Versuche des Amtes und der Gemeinde einen Nachnutzer für das Objekt zu finden scheiterten bei den wenigen Interessenten an der Grösse
des Gebäudes. Seitdem stand sie nun leer und fiel dem Vandalismus und dem Wetter zum Opfer, sodass aus dem einstigen Stolz mehr und
mehr ein Schandfleck wurde und das auch noch auf dem Weg zum Erholungsgebiet. Der Gemeindevertretung blieb nichts anderes übrig, als
den Abriss zu beschliessen, doch wer sollte das Bezahlen? Mit Hilfe der Amtsverwaltung machte man sich auf Schatzsuche und wurde
2003 im Rahmen der Dorferneuerung fündig. Einem Fördermittelantrag vom November 2003 folgte im Januar der Ablehnungsbescheid, man
blieb aber hartnäckig und ging in Widerspruch, der sich im Sommer 2004 auszahlte. Durch eine Anpassung der Richtlinien kam ein
Fördermittelbescheid vom Amt für Flurneuordnung und ländliche Entwicklung mit 75% Kostenübernahme für den Abriss noch in diesem
Jahr. Schnell fanden Ausschreibungen statt, um ein geeignetes Abbruch- unternehmen zu finden und mit den Arbeiten zu beauftragen. Schon am
8. Oktober rückten die Abrissbagger der Firma Niemann an.
Nach kurzer Vorbereitung wurde am 12.10. begonnen und schon am 13. Oktober um 16:11 Uhr
fiel das letzte Bauteil und bis dahin höchster Punkt von Staupitz, der Schornstein der Schule.
In zwei Jahren gebaut, in nur zwei Tagen platt gemacht.
Auf der nun entstandenen Freifläche, die laut Fördermittelbescheid die nächsten Jahre
nicht bebaut werden darf, wird eine Fest- und Freizeitfläche entstehen.
Weitere Fotos vom Abriss ohne Worte..
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